Verreist: Unser Campingurlaub auf Åland

Wir wollten gerne wieder mal auf Urlaub fahren. So richtig Urlaub – also keinen Verwandtenbesuch, sondern ganz einfach wohin, wo wir nicht hin MÜSSEN. Natur, Wasser, Ruhe, Erholung. Nur unsere kleine Familie.

Eigentlich wollten wir nach Norwegen fahren. Wir hatten uns das recht schön vorgestellt – wir würden einfach die Nacht durchfahren und dann in der Früh in Trondheim ankommen. Aber dann kam unser Kurztrip zu Midsommar nach Dalarna und wir wurden wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Unser Jüngster HASST lange Autofahrten mit einer Inbrunst, dass es wirklich zum Fürchten ist. Länger als 1,5 Stunden geht nicht, wenn er mit im Auto ist. Auch wenn er die Hälfte der Strecke, oder sogar mehr, schläft. Hrmpf…

Glücklicherweise schlug mein Mann zu guter Letzt dann Åland vor. Das sind über 6700 finnische Inseln, also sogar ein Land, in dem wir noch nie gemeinsam waren, aber trotzdem wird auf den Inseln schwedisch gesprochen, was natürlich für uns super ist.

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Unsere Ålandtour    ©Google Maps

1. Tag: Uppsala – Grisslehamn – Eckerö

Also machten wir uns auf nach Grisslehamn zur Eckerö-Fähre. Dorthin fährt man von Uppsala aus nur eine Stunde, also sogar mit unserem kleinen Autohasser machbar. 😉

Die Fähre selbst braucht zwei Stunden auf die Hauptinseln Ålands und ist voll mit Schweden, die Alkohol, Zigaretten und sonstiges Duty-free Zeugs am Schiff einkaufen und dann mit der selben Fähre wieder zurückfahren.

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Wir aber blieben dort. In Eckerö angekommen, suchten wir uns gleich ‚mal ein Kochplatzerl. Auf Steinen am Meer, aber dennoch irgendwie im Wald, wurden wir fündig. Dort konnten wir gleich beim Nudeln kochen unseren neuen Trangia-Sturmkocher ausprobieren. Wir haben uns statt dem Spiritusbrenner, einen Gasbrenner dazugekauft und sind wirklich sehr zufrieden damit! Wer mir auf instagram folgt, hat das sicher schon mitbekommen 🙂

Die erste Nacht verbrachten wir am Campingplatz Hummelvik, einem relativ einfachen Campingplatz, der aber mit Sandstrand und Spielplatz alles hat, was man als Familie so braucht. Super!
Wir erkundeten noch etwas die Gegend, entdeckten eine åländische Midsommarstange und begeneten ein paar Jugendlichen mit Mopeds und Mopedautos. Die Finnische Landjugend halt 😉

2. Tag: Eckerö – Mariehamn

Am nächsten Tag fuhren wir nach Mariehamn, der Hauptstadt von Åland. Wir schlenderten durch die Stadt, haben ein Eis gegessen und es würde ja noch einige Museen etc. geben, aber da das Wetter so wunderschön und heiß war, wollten wir schnell baden – also war unser nächstes Ziel der Gröna Uddens Campinplatz. Dort gibt es einen wunderbaren Sandstrand, an dem wir den Rest des Tages verbrachten.

3. Tag: Mariehamn – Herröskatans Fågeltorn – Bomarsund

Der dritte Tag führte uns am Vormittag ganz in den Süden, nämlich zum Herröskatans Vogelturm. Oh mein Gott, ist das ein wackeliges, filigranes Ding. So mulmig war mir noch nie auf einem Aussichtsturm. Ich bin heilfroh, dass wir da alle wieder heil runter gekommen sind! Darum gibt’s auch keine Fotos von da, ich hatte die Kinder immer an mich gekrallt und keine Hand frei um Fotos zu machen. Aber auch ohne Vogelturm war das Naturreservat wunderschön und wenn es nicht verboten wäre, auf Åland wild zu campen, wären wir sicher dort geblieben.

So aber machten wir uns nach dem Mittagessen auf in den Norden, zur Festung Bomarsund. Diese Ruine wurde vom russischen Zaren gebaut und noch vor der Fertigstellung 1884 von den Briten und Franzosen zerstört. Man sieht noch, wo die Kanonenkugeln eingeschlagen sind. Während meine Jungs im Meer herumgewatet sind, bin ich zwischen den Ruinenteilen herumgewandert.

Der Campingplatz Puttes Camping gleich neben der Festung war unser Ziel für die Nacht. Im dazugehörigen Café wollte ich auch endlich die åländischen Pannkakor essen, von denen ich gelesen hatte. Zur Vormittagsfika am nächsten Tag bekam ich sie dann auch. Sie waren echt gut – Rezept folgt!

4. Tag: Bomarsund – Kastelholm – Degersand – Eckerö – Grisslehamn – Uppsala

Auf dem Rückweg nach Eckerö zur Fähre fuhren wir noch kurz am mittelalterlichen Schloss Kastelholm vorbei. Darin befindet sich das kulturhistorische Museum Ålands. Gleich neben dem Schloss gibt es ein Freilichtmuseum, das super ausgesehen hat. Leider hatten wir aber keine Zeit mehr dafür. Beim nächsten Mal vielleicht dann!

Zum Mittagessen kochen fuhren wir dann noch kurz zum Degersand Strand, aber nach einem kurzen Plansch im Meer mussten wir dann auch schon zur Fähre und nach einer sehr ruhigen Fährfahrt und der anschließenden Stunde Heimfahrt, hatte uns auch schon der Alltag wieder!

Wir können Åland für Familien mit kleinen Kindern wirklich sehr empfehlen! Man fährt nirgendwo länger hin, überall gibt’s Spielplätze, Natur, Sandstrände etc., aber auch wenn man Museen oder andere kulturelle Dinge ansehen möchte, kommt man sicher nicht zu kurz! Falls ihr also einen Campingurlaub in Schweden oder Finnland plant, zwickt doch ein bisschen Zeit für die Ålandinseln ab. Wir wären gerne noch länger geblieben, um auf die außen gelegenen Inseln zu fahren. Wie gesagt – nächstes Mal.

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Kosten für:

Fähre:
Hin- und Zurück von Grisslehamn nach Eckerö mit Eckerö Linjen für 1 Auto, 2 Erwachsene und 2 Kinder (1 Jahr und 4 Jahre alt): 460 SEK


Übernachtung:
1 Zelt, 1 Auto, 2 Erwachsene und 2 Kinder (1 Jahr und 4 Jahre alt):
Hummelviks Camping: 15 €
Gröna Uddens Camping: 32 €
Puttes Camping: 12 €

– Essen:
Wir müssen sparen, daher haben wir eigentlich nie in Restaurants gegessen, sondern haben uns unser Essen selber mitgenommen und selbst gekocht. Die einzigen Essensausgaben, die wir hatten, waren für das ein- oder andere Eis.

Man bedenke, dass auf Inseln immer alles teurer ist, weil es eben mit dem Schiff oder dem Flugzeug angeliefert werden muss.

Karelische Piroggen – Karjalaanpiirakka

Ich habe schon einmal von meinem Schüleraustausch nach Finnland erzählt. Ich kann mich an nicht mehr recht viel erinnern, als ans Essen und die ein oder andere Sehenswürdigkeit. Die Gerichte, die mir in Erinnerung blieben, waren die Fischsuppe, Elchlasagne, Pulla, Rentiergulasch, Moltebeerenmarmelade und diese Piroggen. Ich habe lange nach dem Rezept gesucht, da mir der Name nicht mehr eingefallen ist (und ich dämlicherweise die Rezepte nicht mehr finde) Aber jetzt habe ich es eeeeeendlich gefunden! Lustigerweise steht das Rezept sogar auf Wikipedia… zwar mit sehr merkwürdigen Angaben (300°C?????)… aber es ist dort einzusehen.

Karelische Piroggen sind nicht sonderlich stark gewürzt, da sie wie Brot genutzt werden und erst das Dazugegessene wirklich den Geschmack bringt. Man isst traditionell dazu Eiaufstrich (oder was euch beliebt). Gefüllt sind sie entweder mit Reis oder mit Kartoffeln. Hier verwende ich Reis, denn so habe ich sie auch in Finnland bekommen. Wir haben sie damals in lauwarme Milch getunkt… das kommt mir zwar heute sehr merkwürdig vor, aber so wurde es uns erklärt!

Hier also das Rezept für

Karjalaanpiirakka

Zutaten

Teig
150 g Roggenmehl
100 g Weizenmehl
200 ml Wasser
1 TL Salz

Reisfülle
1 Tasse Reis
1 Tasse Milch
1 Tasse Wasser
1 TL Salz

Anstrich
25 g Margerine
1 Schuss Wasser

Eiaufstrich
2 Eier
1 EL Mayonnaise
Salz, Pfeffer

Zubereitung

Die Eier hart kochen.

Den Reis mit der Milch, dem Wasser und dem Salz so lange köcheln lassen, bis alle Flüssigkeit vom Reis aufgenommen worden ist. Dann ausschalten und noch etwas ziehen lassen. Währenddessen das Roggenmehl mit dem Weizenmehl, dem Wasser und dem Salz zu einem festen Teig verkneten und kurz rasten lassen. Nun ein Backblech mit Backpapier belegen und das Rohr auf 180°C vorheizen lassen. Den Teig in 8 gleiche Stücke teilen. Nun alle Stücke in dünne, ovale Scheiben ausrollen und je 1,5 EL Reis in die Mitte setzen. Dann die Piroggen wie im Bild gezeigt fertig formen. Die Margerine mit dem Schuss Wasser erwärmen, bis sie geschmolzen ist und dann mit dem Margerine-Wasser-Mix den Teig der Piroggen bestreichen und den Rest der Flüssigkeit über die Reisfülle träufeln/gießen. Dann ins Rohr geben und mit 180°C für 15 Minuten backen lassen.

Die Eier schälen und klein hacken. Mit der Mayonnaise mischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Dieser Aufstrich wird zu den Karelischen Piroggen gereicht.

Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass diese Piroggen auch gut mit süßen Reis schmecken, oder wenn man sie mit Käse überbäckt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Kosten pro Stück:
– mit Preisen vom 24. März 2011 bei 8 Stück: 0,18 €