Baby-led weaning – Einführung

Als erstes möchte ich sagen, dass natürlich jeder sein Baby so füttern kann, wie er oder sie möchte. Hier erkläre ich nur die Methode, die wir verwenden und beschreibe, was für unsere Familie funktioniert.
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Jeder kennt das vertraute Bild, wie Babies gefüttert werden. „Das 4 Monate alte Baby sitzt oder lehnt in einer Wippe oder Hochstuhl und ihm/ihr wird mit einem Löffel irgend ein undefinierbarer Brei gefüttert. Wenn das Baby nach dem Löffel greifen will, wird er sofort aus seiner/ihrer Reichweite gebracht und wenn das Baby den Brei ausspuckt um ihn anzugreifen oder auch um sich nur anzuschauen, was denn da jetzt in ihrem/seinem Mund ist, wird sofort alles weggewischt.“

Daran ist natürlich nichts falsch, aber so ganz okay ist das auch nicht, wenn man mal darüber nachdenkt. Der Verdauungstrakt von Babies ist mit 4 Monaten einfach noch nicht so weit, feste Nahrung zu verdauen. Das geht frühestens mit 6 Monaten, vielleicht sogar erst später. Nicht umsonst empfiehlt die WHO, Babies bis zum 7. Monat ausschließlich zu stillen oder mit Muttermilchersatz zu füttern. Wenn man später mit der Beikost anfängt, sinkt auch das Allergierisiko und die Chance, später Verdauungsschwierigkeiten zu haben.

Wenn man später mit der Breikost anfängt, muss man dann auch keinen Brei füttern! Man kann natürlich, aber da das Baby dann selber schon sitzen kann und auch ohne Probleme Dinge zum Mund führen kann, ist Brei einfach nicht mehr notwendig!

Und jetzt komm‘ ich endlich zum Punkt meines langen Geschwafels – wir machen Baby-led weaning. Übersetzt heißt das so in etwa „Vom Baby geleitetes Abstillen“. Wobei „Abstillen“ eigentlich ein zu harter Begriff ist, weil es eigentlich einfach nur die Einführung von Beikost ist, in dem Tempo, dass das Baby vorgibt.

Essen ist eine ernste Angelegenheit!

Man gibt dem Baby einfach ein Stück Essen, dass groß genug ist, um es gut halten zu können, in die Hand und wenn es will, isst es, was in seiner Hand ist, oder es isst halt nicht. Da man ja eh noch weiter stillt oder Fläschchen füttert, ist das anfangs noch total egal, weil es die Nährstoffe eh wo anders her bekommt.

In der Anfangszeit beim BLW geht es einfach nur um das Kennenlernen von Texturen, Geschmäckern und um’s Kauen lernen. Das meiste Essen kommt eigentlich wieder raus und das Baby findet es total lustig, Gemüse etc. in der Hand zu zermatschen oder vom Hochstuhl aus dabei zuzusehen, wie es auf den Boden fällt. Aber auch das ist Lernen!

Was mir so daran gefällt ist, dass es den Stress am Essen einfach wegnimmt. Meistens sieht man ja einer total gestressten Mama dabei zu, wie sie verzweifelt versucht, ihrem Baby zumindest ein paar Löffelchen in den Mund zu schieben, weil es MUSS ja etwas essen! Beim BLW ist das total egal. Wenn das Baby isst, isst es, wenn nicht, dann eben nicht.

Falls jemand Interesse an dieser Methode hat, empfehle ich, unbedingt das Buch von Gill Rapley – Baby-led weaning zu lesen, vor allem wegen der Erstickungsgefahr von Babies. In dem Buch bekommt man alle Informationen, die man braucht. Leider gibt es das Buch zur Zeit nur auf Englisch, falls jemand also nicht Englisch kann und trotzdem etwas darüber wissen will, könnt ihr mir gerne schreiben und ich erkläre es näher!

Wir haben Anfang Dezember angefangen, unserem Sohnemann manchmal etwas in die Hand zu drücken und ich muss sagen, dass ich überrascht bin, wie viel er von dem was ich ihm gebe, isst! Er hatte bisher auch keinerlei Probleme mit dem Kauen oder Schlucken. Gut, manchmal würgt es ihn ein bisserl, aber das passiert auch bei Brei. Seit dem Jahresanfang bekommt er jeden Tag zu Mittag etwas, wenn ich esse und ich bin sehr zufrieden mit seiner Experimentierfreude. Er hat bis jetzt noch alles probiert und auch geschluckt! Natürlich ist es teilweise ein UNGLAUBLICHES CHAOS, aber ich hab‘ sooo viel Spaß dabei, ihm Sachen zum Probieren zu geben, dass mir das total egal ist!

Was für ein Quascht!

Was für ein Quascht!

Ich werde euch natürlich weiter auf dem Laufenden halten, manchmal BLW-Rezepte posten und die Methode auch noch etwas näher erklären!

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Hier findet ihr noch weitere Artikel zu dem Thema:

BLW – Einführung
BLW – Wann anfangen? und Regeln
BLW – Was das Baby anfangs isst
BLW – Brei und Suppe

16 Gedanken zu “Baby-led weaning – Einführung

  1. Karina schreibt:

    Hallo Bernadette!
    Ich kannte zwar den Begriff nicht, aber es erinnert mich an das, was meine Omas so erzählt haben. Früher hatte man auch nicht extra Brei gemacht (geschweige denn gekauft), sondern nach und nach zugefüttert, was sowieso auf den Tisch kam bis das Baby keine Milch mehr gebraucht bzw. „verlangt“ hat.
    lg
    Karina

    • Bernadette schreibt:

      Ja genau, super erklärt! Die Methode ist auf keinen Fall neu – es hat nur bisher keinen Begriff dafür gegeben!
      Ich weiß auch nicht, warum viele Leute heutzutage glauben, das Baby muss von einem Tag auf den anderen abgestillt sein.

  2. rike schreibt:

    Oh den Stress, den sich viele damit machen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Meine Große fand Brei irgendwann total toll (nur selbstgekochten) aber wollte mit 11 Monaten dann auch normal mitessen, halt mit Fingern. Ich lobe mir Ärmellätzchen und wischfähigen Fußboden. Die Kleine hat erst mit 9 Monaten überhaupt angefangen, irgendwas zu essen und dann auch nur Stücke gedämpftes Gemüse oder Spargel (am liebsten Köpfe) oder Obst. Groß geworden sind sie beide und abgestillt auch. Da brauchen einfach beide einen Weg. ich habe übrigens meine Erfahrungen auch gepostet, kannst Du, wenn Du magst, hier nachlesen:
    http://www.genial-lecker.de/archiv/rezepte/babybrei/
    Manche Geburtshäuser (z.B. das in Potsdam) bieten auch Seminare zui dem Thema an, die relativ hilfreich sind, auch eine Broschüre von der Verbraucherzentrale zu dem Thema fand ich gut.

    • Bernadette schreibt:

      Ja genau! Und ja, wischfähiger Boden muss unbedingt sein! Ansonsten braucht man eine Unterlage.
      Danke für den link, werd‘ ich mir gleich mal anschaun, wenn mein Kleiner schläft!
      glg, Bernadette

  3. lyhako schreibt:

    Hallo Bernadette,

    dein Kleiner ist ja groß geworden, wahnsinn!

    Ich habe auch festgestellt, dass jedes Baby seine eigenen Vorlieben und Tempo hat. Ich finde es immer prima, wenn man auf sein Baby achtet, egal um was es geht (stillen, essen, schlafen, getragen werden).

    Ich fand dieses Buch am Besten: Babyernährung gesund & richtig: B(r)eikost und Fingerfood nach dem 6. Lebensmonat von Gabi Eugster.

    Bei meinem Großen habe ich mich auch sehr eingehend mit dem Thema Beikost beschäftigt. Da er allergiegefährdet ist, wollte ich auch 6 Monate lang stillen. Ab 5 Monaten hat er sich für unser Essen interessiert, einfach als Nachahmung. Ab 6 Monaten habe ich mit Gemüsebrei begonnen, dann Gemüse-Fleisch-Brei, Getreide-Brei und Milchbrei. Ich habe selber gekocht, hat großen Spaß gemacht und ließ sich gut einfrieren. Mein Sohn fand das alles prima und ich habe ganz langsam weniger gestillt. Was bei ihm gar nicht ging, waren Gemüse, Obst oder Brot am Stück. Er musste immer furchtbar würgen und hat erst mit 11 Monaten langsam begonnen Apfel am Stück zu essen.

    Meine Tochter dagegen war ganz anders: sie war erst mit 7 Monaten langsam interessiert. Milchbrei mochte sie nur mit Muttermilch. Sie war fast 2 Jahre lang laktoseintolerant. Kinder merken schon, was ihnen gut tut und was nicht. Und bei jedem ist es anders.

    Ich wünsche euch viel Erfolg!

    Lieben Gruß,

    Lydia

  4. Carolina schreibt:

    Hallo, ich lese gerad deinen Beitrag und bin fasziniert! Würde sehr gerne mehr darüber wissen, vorallem wegen der erstickungsgefahr… Mein Englisch ist leider nicht das beste daher wäre ich über Kontakt sehr dankbar! Mfg

    • Bernadette schreibt:

      Hej Carolina!

      Kann dich verstehen, die Erstickungsgefahr war auch einer meiner Skepsispunkte! Aber solange die Stücke nicht zu hart sind, die du deinem Zwerg gibst, schaffen sie eigentlich echt alles! Die Stelle auf der Zunge, ab der man anfängt zu würgen, ist bei Babies und Kleinkindern noch weiter vorne im Mund um eben ein Ersticken zu erschweren, daher darf man sich bei gelegentlichem Würgen der Babies beim BLW nicht zu sehr erschrecken. Aber wie gesagt – anfangs noch keine harten Karottenstücke etc. geben, dann sollte alles passen!
      Bin auch schon gespannt, ab wann mein kleiner Zwerg bereit ist fürs BLW… in ein paar Monaten geht es bei uns auch wieder los!

      Ich glaube, mittlerweile gibt es das Buch auch schon auf Deutsch, muss ich gleich mal recherchieren und ändern im Post!
      glg, Bernadette

  5. Josi schreibt:

    Hi,
    ich interessiere mich sehr für das baby Led weaning.
    Mein kleiner ist fast 6monate alt und er war seid Geburt an ein schwieriger esser,ich konnte leider nur drei Monate voll stillen,da er nicht richtig zugenommen hatte musste ich zufüttern und nach kurzer Zeit wollte er nur noch die Flasche.seid einem Monat versuchen wir uns an Brei Beikost,eine einzige Katastrophe, er macht fast nie den Mund auf,er möchte lieber selbst alles in den Mund stecken, von daher hab ich mich nach Brei alternativen informiert und bin auf blw und auf deine Seite gestoßen.die mir echt gut gefällt.
    Ich habe keine Lust mehr mich und ihn mit Brei zu stressen ,er will es nicht,ich kaspere mir einen ab…komm Hase noch einen Löffel…aber er dreht den Kopf weg.
    Der einzige der den Brei liebt ist unser kater Marley :-))
    Deswegen werde ich in einer Woche mit blw anfangen,um den Druck von uns beiden zu nehmen.
    Eine Frage hätte ich aber mal zum Thema verschlucken,was du erwähnst.muss ich da auf was bestimmtes achten,passiert das auf alle Fälle?
    Oder??
    Vielen dank
    LG josi und Finnley

      • Bernadette schreibt:

        Hej Josi! Sorry, dass meine Antwort so lange gedauert hat!
        Das Würgen ist eigentlich ganz normal, sie lernen recht schnell, nicht alles so weit nach Hinten zu stecken bzw. speicheln alles so ein, dass es leicht rutscht oder so zerfällt, dass es sie nicht würgt.
        Ich bin von Haus aus ein bisschen vorsichtiger, daher hab‘ ich mir vorher ein paar youtube Videos zum Thema Erste Hilfe zu Ersticken bei Babies und Kleinkinder angesehen. Schaden tut’s sicher nicht 😉
        glg, Bernadette

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